Ist „Stille Nacht“ ein Tiroler Lied?
Auf den Spuren des weltberühmten Weihnachtsliedes
StilleNacht
Die Behauptung, „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ wäre ein Tiroler Lied ist eng mit dem Umstand verbunden, dass es durch Zillertaler Bauernfamilien international bekannt wurde. Der Orgelbauer Carl Mauracher brachte das Lied von einer seiner Arbeitsreisen nach Oberndorf mit zurück in seine Heimat. Hier lernten es auch die singenden Bauernfamilien, die während der Wintermonate als Warenhändler in Europa unterwegs waren, kennen. Sie nahmen es in ihr Repertoire auf und sangen das Lied, wie viele andere Tiroler Volkslieder, auf den Weihnachtmärkten, wo sie ihre Ware verkauften.
Allen voran waren es die Geschwister Strasser und die Rainer-Sänger, die das Lied über die Grenzen hinaus berühmt machten. Eine frühe Publikation des Liedes erschien Anfang der 1830er Jahre in Dresden: Der Verleger August Robert Friese publizierte das Lied in einer Sammlung mit dem Titel „Vier echte Tyroler Lieder“. So entstand der Mythos, „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ wäre ein Tiroler Lied.
Gibt es einen richtigen Zeitpunkt, wann das Lied gesungen werden darf?
Während in anderen Ländern und Kulturen „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ während der gesamten Vorweihnachtszeit aus dem Radio ertönt, hält man sich gerade im alpenländischen Raum an eine strikte Regel: „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ darf nur am 24. Dezember – und am besten erst am Heiligen Abend – gesungen werden.
Eine besonders abschreckende Geschichte wird Kindern in Bayern erzählt. Hier heißt es sogar: „Wenn das Lied an einem anderen Tag als am 24. Dezember gesungen wird, stirbt deswegen ein Mensch.“
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