Mythen und Legenden

Auf den Spuren des weltberühmten Weihnachtsliedes

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Das Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ schürt die Fantasie und daher scheint es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Mythen und Legenden darum ranken: Einige von ihnen – wie etwa die Idee der hungrigen Maus, die die Orgel anknabberte – halten sich hartnäckig. Vielleicht weil sie herzallerliebst sind. Andere wiederum basieren auf reiner Unwissenheit. Denn nach wie vor wird rund um das Lied – zu seiner Entstehung und Verbreitung – intensiv geforscht. Und immer wieder werden neue Erkenntnisse zu Tage befördert. Hier einige – wahre und unwahre Geschichten – rund um „Stille Nacht! Heilige Nacht!“.

Die Orgel ist defekt und schuld daran ist die Maus

Vor allem um die erstmalige Darbietung des Liedes ranken sich viele Legenden und Geschichten. Im Fokus steht dabei meist die Frage, warum das Weihnachtslied von Franz Xaver Gruber für zwei Solostimmen und Chor mit Gitarrenbegleitung vertont worden ist. Immerhin war die Gitarre zu jener Zeit ein reines Wirtshausinstrument und hatte in der Kirche nichts verloren. Ein bekannter und beliebter Erklärungsansatz für die Gitarrenbegleitung ist die Geschichte mit der Maus, die bis heute erzählt wird. Sie soll so hungrig gewesen sein, dass sie den alten Blasbalg der Kirchenorgel angenagt hat. So gab das Instrument am Heiligen Abend keinen einzigen Ton mehr von sich und die Melodie zu „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ musste mit der Gitarre gespielt werden. Die Geschichte der defekten Orgel kursiert seit dem Jahr 1909, als Josef Gottlieb darüber in einem Aufsatz schrieb. Die Geschichte rund um die gefräßige Maus findet sich bei Hertha Pauli erstmals im Jahr 1954.

Richtig ist vielmehr, dass die Orgel zwar bespielbar war, aber auch reparaturbedürftig. Schon im Jahr drauf wurde der Orgelbauer Carl Mauracher aus dem Zillertal nach Oberndorf gerufen, um sich die Orgel anzusehen. Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber könnten von vorne herein entschieden haben, das Lied für Gitarre zu vertonen, weil sie das Lied erst im Anschluss an den Gottesdienst direkt vor der Krippe singen wollten.

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Wurde das Lied von Michael Haydn komponiert?

Über viele Jahre waren die Namen der Autoren von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ – Joseph Mohr als Dichter und Franz Xaver Gruber als Komponist – in Vergessenheit geraten. Um die Autorenschaft zu klären, richtete 1854 die Königliche Hofmusikkapelle in Berlin eine Anfrage an die Erzabtei St. Peter in Salzburg. Man vermutete den eng mit St. Peter verbundenen Komponisten Michael Haydn als Autor. Über seinen Sohn Felix, der zu dieser Zeit Sängerknabe in St. Peter war, dürfte die Anfrage aus Berlin an Franz Xaver Gruber nach Hallein weitergeleitet worden sein, worauf hin dieser eine „Authentische Veranlassung zur Komposition des Weihnachtsliedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ niederschrieb. Darin beschreibt Gruber die Entstehungsgeschichte des Liedes.

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